Brief 20 veröffentlicht am 30 November 2011

Außerordentliche Form: eine „Anleitung“ für Priester

Damit eine immer größere Zahl von Gläubigen von den Früchten des Motu proprio „Summorum Pontificum“ profitieren kann, braucht man Priester, die die außerordentliche Form des römischen Ritus zelebrieren können. Während die beste Lösung darin besteht, die traditionelle Liturgie in den Seminaren zu lernen, dies aber wegen der starken Widerstände besonders in Europa eines langen Atems bedarf, stellt die Ausbildung von Priestern und Seminaristen auf individueller Basis eine wichtige Alternative dar.

Wir schlagen Ihnen heute eine Anweisung vor, die außerordentliche Form zu lernen, wie sie kürzlich von Pater Schnippel, dem Berufungsdirektor der Diözese Cincinnati (USA), auf seinem Blog veröffentlicht wurde. Es handelt sich um ein Dokument, das für zahlreiche Priester der Auslöser werden könnte, die gerne an der neuen liturgischen Bewegung partizipieren würden, die vom Heiligen Vater gewünscht wird, aber noch zögern, sich daran zu wagen. Aus diesem Grund haben wir bewusst den gelegentlich sehr direkten Ton des Autors beibehalten.


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Ich bin nun seit sieben Jahren Priester. In dieser Zeit wollte ich lernen, die tridentinische Messe zu feiern, oder besser, die Messe in der außerordentlichen Form.

Wie Sie sehen können, werde ich diesen Freitag zum ersten Mal in einer öffentlichen Umgebung „zum Altare Gottes treten“, um dies in einem levitierten Hochamt zu vollziehen. Wie können andere, die auch nur so wenig Freizeit haben wie ich, das ebenfalls erreichen? Ich biete ihnen hier eine Schritt-für-Schritt-Anleitung:

1) An freien Tagen, wenn Sie keine „öffentliche Messe“ zelebrieren müssen, sondern eine Messe“ allein oder mit nur einem Ministranten feiern, wählen sie den Novus Ordo auf Lateinisch. Die Gebete finden sich alle im Anhang des verbreiteten Missale. Benutzen Sie die Hauptgebete und Lesungen in der Landessprache; alles andere auf Lateinisch, oder so viel, wie eben möglich. Beginnen Sie mit dem Hochgebet und den Akklamationen; alles, um das Lateinische in den Kopf und auf die Zunge zu bekommen. Selbst ohne viel Lateintraining kann man das schaffen.

2) Gehen Sie langsam einen Schritt weiter. Wenn Sie die lateinischen Teile zuerst still gebetet haben, dann ist das in Ordnung. Beginnen Sie jetzt, die Teile laut auszusprechen, damit es von Wort zu Wort, von Satz zu Satz immer flüssiger wird. Wenn möglich, und Sie werden Ihre Pfarrei kennen, führen Sie dies in Teilen ihrer Pfarrei ein, ich würde vorschlagen, zuerst in einer Wochentagsmesse.

3) Wenn Sie soweit gekommen sind, dann nehmen Sie, wenn möglich, im Chor an einer lateinischen Messe teil. Sie wissen wahrscheinlich schon, wo es eine Messe in Ihrer Diözese oder Stadt gibt, nehme ich einmal an. Sie werden bestimmt Willkommen geheißten, selbst wenn Sie nur im Chor sitzen. WAS ICH VON PRIESTERFREUNDEN HÖRE: „Ich wüsste nicht, was ich zu tun hätte!“. Meine Antwort lautet: „Sie müssen überhaupt nichts TUN!“ (außer natürlich mit zu beten). Denken Sie daran, es gibt keine Konzelebration; Sie lehnen sich einfach zurück und bekommen die beste Show des Hauses geliefert, genießen Sie sie einfach!

4) Kaufen Sie sich das „Große Buch“, wenn Sie es noch nicht besitzen. Richtig, es ist Zeit, das 1962er Missale zu kaufen. Ich würde zwei weitere Dinge vorschlagen: Besorgen Sie sich ein Landessprachlich/Lateinisches Handmissale, mit ihm ist es leichter, das Stufengebet zu Beginn der Messe zu beten, und es zeigt die Übersetzung aller Gebete auf derselben Seite. Wie wunderbar! Wenn Sie ein iPad besitzen, dann laden Sie sich das iMass app von der Priesterbruderschaft St. Petrus herunter. Hier das gleiche: Lateinisch/Landessprachlich auf einer Seite, zusätzlich ein Video darüber, sodass Sie verfolgen können, was der Priester während der Messzelebration sagt. Ich fand dies extrem nützlich! Es bietet noch einen zusätzlichen Vorteil: Es lädt die Tagesmesse herunter, sodass Sie sie im „Großen Buch“ finden können (sehr hilfreich!).
In Ihrer Freizeit (ja, ich weiß schon) blättern Sie das Buch durch und machen Sie sich damit vertraut.

5) Das nächste Mal, wenn Sie in einer Feier der außerordentlichen Form sind, halten die den Zeremoniar nach der Messe an (oder den Zelebranten) und fragen Sie ihn: „Können Sie mir helfen?“ Jeder wird sagen: „Natürlich!“. Ich habe den lokalen Zeremoniar von „Una Voce“ gebeten, mir das Missale und die Rubriken zu erklären. Zu diesem Zeitpunkt ist es sehr hilfreich, sich seine eigenen Altartafeln anzuschaffen, die Sie online finden und ausdrucken können.

6) Zelebrieren Sie Ihre Privatmesse anstatt im lateinischen Novus Ordo nun in der außerordentlichen Form und üben Sie weiter.

7) Bieten Sie an, als Diakon oder Subdiakon bei einem levitiertem Hochamt zu assistieren.

8) Gehen Sie in die Mitte und TUN SIE ES!
Für mich war es ein vier bis sechs Monate langer Prozess, manchmal habe ich einige Tage lang mehr Zeit aufgewendet (wenn ich sie hatte), einige Tage oder Wochen habe ich überhaupt keine Fortschritte gemacht. Aber ich habe immer versucht, dran zu bleiben!
Es ist wertvoll für ihr Priestertum!! Es hat mir geholfen, den Novus Ordo besser zu feiern, mit mehr Sammlung. Es hat mir geholfen, die Messe überhaupt mehr zu schätzen. Es wird auch helfen, die neuen Texte zu schätzen, die wir in diesem Advent benutzen werden.
Als Priester sind wir viel gefragt und Lernen und Fortschritte zu machen scheint eine gewaltige Belastung zu sein. Teilen Sie es sich in kleine Stücke ein und passen Sie es Ihrem Stundenplan an, und dann TUN SIE ES!!!