Brief 76 veröffentlicht am 10 Juni 2017

Das Oster-Triduum wird immer zugänglicher

2007-2017: Eine der auffälligsten Erscheinungen der liturgischen Erneuerung durch das Motu proprio von Benedikt XVI. ist, dass es die Feier des Oster-Triduum in der außerordentlichen Form des römischen Ritus erlaubt. Als Höhepunkt des christlichen Jahres wird diese Feier ausdrücklich durch Universae Ecclesiae vorgesehen, die Anweisung zur Anwendung des Motu proprio Summorum Pontificum. Während sich die Gläubigen Hong Kongs bereits daran gewöhnt haben, feiern es einige beständige deutsche Gruppen noch privat. Daher also unser kanonische Apell, den wir Ihnen dieses Mal anbieten.




I - Ostern in Hong Kong mit Kardinal Zen

Seit 2015 feiert die Gemeinde in Hong Kong das Oster-Triduum auf traditionelle Weise. In jenem Jahr hatten die Gläubigen Kardinal Joseph Zen Ze-Chun eingeladen, die Abschlussmesse des Triduums, den Ostersonntag, zu feiern. Bereits in unserem Brief Nr. 64 hatten wir die Gelegenheit mit dem tapferen „Don Bosco“ im Kardinalsstand zu sprechen, der trotz seiner 85 Jahre mit Nachdruck und Kraft für die Freiheit der Katholiken in China kämpft.

In einem kürzlich veröffentlichten Gespräch mit Maestro Porfiri (1), drückte Kardinal Zen sein Engagement für Latein und die gregorianische Liturgie durch ein hervorragendes Beispiel aus; dieses Beispiel wird wahrscheinlich Erinnerungen unserer älteren Leser wecken, die vermutlich in diesem alten Ritus geheiratet haben, der damals Ausdruck der ganzen Katholischen Kirche war. Der Kardinal sprach davon, was es für ihn bedeutete, als Kind die Sonntagsmesse zu besuchen.

„Am Sonntag nahm mich mein Vater in fünf Messen mit und keine von ihnen hat mich gelangweilt! Zwei Pfarrmesse: eine, um die Kommunion zu empfangen, eine weitere, um für die Kommunion Dank zu sagen. Danach haben wir zusammen gefrühstückt. M Anschluss sind wird zu den Schwestern der Nächstenliebe des hl. Vinzenz gegangen. Es war eine etwas dunklere Kapelle, sehr mystisch. Das hat mir sehr gefallen! Die vierte Messe war bei den Franziskanern, ganz erhellt, gleichzeitig ganz einfach. Da gab es ein wunderschönes Bildnis des Hl. Franziskus. Heute sieht man es nur sehr selten, aber in Shanghai war es überall. Der hl. Franziskus stehend neben dem Kreuz. Der Heilige reicht Jesus eine Hand und ein Fuß steht auf einem Globus. Diese ganze Szene hat mir sehr gefallen! Im Anschluss sind wir gelaufen, um an der fünften Messe teilzunehmen, die ein gesungenes Hochamt auf Latein war. Dorthin gingen auch alle Europäer und die Menschen aus dem Westen. Ich war sehr geschockt, weil alle standen, auch während der Elevation. Wir haben uns hingekniet, obwohl wir nur vor der Kirche standen. Und danach haben wir zueinander gesagt: diese Leute schlafen bis 11! Die warten auf die letzte Messe sozusagen…(lacht).“


II – Die Regelung von Benedikt XVI.

Es kam vor, dass die Gläubigen die die Feier des Triduum in der außerordentlichen Form beantragten von ihrem Pfarrer, ihrem Bischof oder Generalvikar gehört haben, dass „diese Zelebration nicht durch das Motu Proprio zur Verfügung gestellt wird“, und dass „zu Ostern eine Zelebration des Teilens und der Gemeinschaft geben soll.“
Ohne Wohnung über diese spaltende Argumentation zu verlieren, die – wie wir sehr gut wissen – sehr irreführend ist, stiftete die Situation gewollt oder ungewollt Verwirrung. Die Regel von Papst em. Benedikt XVI. war daher sehr klar:

a) Nummer 2 von Summorum Pontificum erinnert an das Gewohnheitsrecht für die Reform des Karwoche von Pius XII. des Jahres 1955: kein Priester hat das Recht, eine private Messe ohne Teilnehmer während des Oster-Triduums zu feiern. Diese Regelung betrifft auch alle Messe in der außerordentlichen Form.

b) Nummer 33 von Universae Ecclesiae, über die Anwendung vom Motu proprio Summorum Pontificum vom 30. April 2011 von Kardinal Levada, Präfekt der Glaubenskongregation und Präsident der Kommission Ecclesia Die, veröffentlicht, besagt, dass die einzige Bedingung für die Feier des Triduum das Vorhandensein eines geeigneten Priesters ist:
„Die drei österlichen Tage
33. Der coetus fidelium, welcher der früheren liturgischen Tradition folgt, kann auch die drei österlichen Tage in der forma extraordinaria feiern, sofern ein geeigneter Priester vorhanden ist. Wenn keine Kirche oder Kapelle ausschließlich für diese Gottesdienste zur Verfügung steht, sollen der Pfarrer oder der Ordinarius in Abstimmung mit dem geeigneten Priester günstige Lösungen suchen, ohne eine eventuelle Wiederholung der Gottesdienste des österlichen Triduum auszuschließen.“


III – Paix Liturgiques Überlegungen

1) Artikel 33 von Universae Ecclesiae besagt klar, dass die einzige Voraussetzung für die öffentliche Feier - notwendigerweise öffentlich wie in Artikel 2 von Summorum Pontificum angegeben wird - des Oster-Triduum das Vorhandensein eines geeigneten Priesters ist. Kein Wunder, denn es ist die Voraussetzung für jede Feier der außerordentlichen Form. Im Übrigen wird diese Anweisung nicht von restriktiver Auslegung leiden, da „der Pfarrer oder Ordinarius“ für das Wohl der Seelen verantwortlich ist, und soll „in Abstimmung mit dem geeigneten Priester günstige Lösungen suchen, ohne eine eventuelle Wiederholung der Gottesdienste des österlichen Triduum auszuschließen.“ Diese Wiederholbarkeit beantwortet den Einwand, dass zwei Messen gegen den Gemeinschaftssinn verstoßen würden, wie beispielsweise die Gründonnerstagsmesse, wenn sie in der selben Kirche zelebriert wird, wodurch die durch das Bestehen der ordentlichen Form die außerordentliche Form verboten wäre. Die Instruktion besagt klar das Gegenteil: wenn keine „Kirche oder Kapelle ausschließlich dazu bestimmt,“ ist, für die außerordentliche Form zur Verfügung zu stehen, wie im Fall einer Pfarrei mit Umsetzung des Motu proprio, dann kann das Triduum in seinen beiden Formen in der gleichen Kirche gefeiert werden.

2) Man versteht, dass, warum wir Hong Kong als ein Beispiel für die Feier des universellen heiligen Triduums nach dem Missale von Johannes XXIII. gewählt haben. Es handelt sich bei diesem Beispiel um ein bewegendes Zeugnis und ein Beispiel des leistungsstarken Kardinal Zen. Man muss nicht gleich in fünf Messen gehen. Ältere Leser von uns haben die Zeit erlebt, wenn die fromm Leute dreimal am Sonntag in die Kirche gingen: zur Frühmesse (die Disziplin des eucharistischen Fastens besagte vor der Änderung Pius XII. im Jahr 1953, dass gesunde Priester und Gläubige ohne feste Nahrung und alle Getränke außer Wasser, von Mitternacht bis zum Moment der Kommunion auskommen müssen, um zu kommunizieren. Danach wurde das levitierte Hochamt für die Musik und die Predigt besucht, und dann die Vesper am Nachmittag. Diese Großzügigkeit der Frömmigkeit, wenn sie auch altmodisch erscheinen mag, ist leider heute selten bei unserer Generation von Gläubigen. Trotzdem gibt es nicht nur in unserem Land im späten neunzehnten Jahrhundert, sondern auch in urbanen Gebieten auf der ganzen Welt, bis in die Tiefen Asien bis zum Tag vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil eben noch diese Frömmigkeit. Sie produzierte ganze Armeen von heilige Familien, andächtige Heilige und heiligmäßige Priester, derer Kardinal Zen ganz bestimmt ein würdiger Vertreter ist.

-------
(1) Agnello e il Dragone Dialoghi su Cina e cristianesimo, Kardinal Joseph Zen und Aurelio Porfiri, Chorabooks 2017.