Brief 15 veröffentlicht am 22 Juni 2011

PAPSTTREUE BISCHÖFE!

Zu dem Zeitpunkt, als der Heilige Stuhl die Absetzung des sehr aufrührerischen Msgr. Morris verkündete, Bischof von Toowoomba in Australien (1), waren die französischen Katholiken am anderen Ende der Welt mit der Ordination des neuen Bischofs von Rodez konfrontiert, Msgr. François Fonlupt. Msgr. Fonlupt, der wie Msgr. Morris die Krawatte dem Kollar vorzieht, absolvierte seine Ausbildung an der Schule des sehr fortschrittlichen Erzbischofs von Clermont-Ferrand, Hippolyte Simon. Die Vorsehung vermag natürlich alles, auch aus einem modernistischen Pfarrer einen orthodoxen Bischof zu machen, doch diese Ernennung erschütterte die Katholiken Frankreichs tiefgreifend, die an der Reform der vom Heiligen Vater gewollten Reform festhalten. Dazu muss man sagen, dass die durch die Thiberville-Affäre (siehe unser letzter Brief) aufgerissene Wunde bei ihnen noch tief sitzt.


Msgr. Fonlupt

Die bemerkenswerteste Reaktion ist die der 21 Priester, die beschlossen haben an Kardinal Ouellet zu schreiben, dem Präfekten der Bischofskongregation, um Rom flehentlich darum zu bitten, Bischöfe in Abstimmung mit dem Pontifikat von Papst Benedikt XVI zu ernennen. Dieser Brief wurde Ende Mai über den Blog Osservatore Vaticano der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, und wir stellen ihn diesen Monat als Denkanstoß vor, da der Wunsch nach Prälaten in völliger Übereinstimmung mit dem Heiligen Vater doch allgemein geteilt wird.

Wir möchten im Vorfeld klarstellen, dass dieser Brief nicht anonym ist, obwohl die Namen der Unterzeichner nicht veröffentlicht wurden und er von 4 Geistlichen, 2 Mitgliedern der Kommission Ecclesia Dei und 15 Diözesanpriestern unterschrieben wurde. Fast alle sind unter 50, und einige sind sogar erst kürzlich geweiht worden. In einem Wort, es sind Priester, deren Wunsch es ist, bei der „neuen, vom Papst erwünschten Evangelisierung“ mitzuwirken und sowohl den Liturgie-Krieg, als auch die nachkonziliare Säkularisierung zu beenden.


DAS SCHREIBEN

An Seine Eminenz Kardinal Ouellet
Präfekt der Bischofskongregation

Eminenz,

Wir möchten Sie davon in Kenntnis setzen, dass eine Vielzahl Priester und Katholiken in Frankreich die derzeitigen Bischofsernennungen nicht nachvollziehen können.

Seit drei bis vier Jahrzehnten geht der katholische Glaube in unserem Land immer mehr und auf dramatische Weise zurück (konstanter Rückgang der sonntäglichen Gottesdienstbesuche, der Priester, der Geistlichen, der Gläubigen, derjenigen, die sich berufen fühlen, usw.). Es wäre durchaus möglich, dass der Heilige Stuhl bald dazu gezwungen sein wird angesichts der geringen Zahl der praktizierenden Priester einige französische Diözesen in apostolische Administrationen umzufunktionieren.

Doch dieser kranke Katholizismus ist nicht tot. Aufgrund der schrecklichen Zerreißprobe durch die Säkularisierung verändert, besitzt er noch – für wie lange? – trotz seines Minderheitenstatus die Fähigkeit zur Wiederbelebung: Pfadfindertum, rein katholische Schulen, katholische Bewegungen, Pilgerreisen, neue Gemeinschaften, junge und aktive traditionelle Gemeinschaften, neue Generationen von tatsächlich missionarischen Priestern, Diözesanseminaristen und zahlreiche potentielle Berufungen nach Art der „Generation Benedikt XVI“, durch das Motu Proprio Summorum Pontificum eröffnete Möglichkeiten bezüglich Liturgie und Berufung, kinderreiche junge christliche Familien, sehr aktive Fördervereine für das Leben. Diese Art von Katholizismus möchte ein tödliches Kapitel abschließen: liturgischer Missbrauch, katastrophales Predigen in Bezug auf die Heiratsmoral, latente anti-römische Haltung, abweichende sakramentale Handlungen (Segnung
von wiederverheirateten Geschiedenen , kollektive Generalabsolutionen), aus katholischer Sicht zweifelhafte Katechese über die Eucharistie usw.

In diesem Kontext sind für uns die Bischofsernennungen unverständlich. Zahlreiche Bischöfe in Frankreich wenden sich immer mehr von diesem neuen Katholizismus ab. Und es ist sehr enttäuschend mitanzusehen, dass ein Teil derjenigen, die heute unter Papst Benedikt XVI ernannt wurden, so als würden sie durch Kooptation gewählt, noch immer im Sinne einer mehr oder weniger neu ausgerichteten „68er Generation“ leben, und für die Notwendigkeit eines unauffindbaren Konsens der andere Teil unter Männern ausgewählt wird, die eine äußerst reformatorische Scheu an den Tag legen.

Die Priester, Geistlichen und Kleriker, für die wir stehen, wünschen die klare Verkündigung des Evangeliums an eine Gesellschaft, die immer gleichgültiger wird. Sie werden außerdem von dem echten Wunsch nach Versöhnung und Frieden zwischen allen Katholiken Frankreichs getrieben, die weiterhin stark in der Minderheit sind. Möchte man jedoch ein neues pastorales Denken und Tun umsetzen, bedarf es neuer „Hirten“. So gibt es derzeit zahlreiche Priester zwischen 50 und 60, die ein solides seelsorgliches, psychologisches und intellektuelles Profil haben und bestens den Grundbedürfnissen des neuen französischen Katholizismus entsprechen.

Eminenz, das Heil des französischen Katholizismus hängt von der Ernennung von Bischöfen ab, die seinen tatsächlichen Bedürfnissen und ehrlichen Erwartungen entspricht.

Wir bringen Ihrer Eminenz unseren tiefsten und religiösen Respekt entgegen, und bitten Sie, unserem Heiligen Vater dem Papst die ergebene Verbundenheit und Achtung seiner treuen Kinder, Priester von Jesus Christus zu übermitteln.

***

(1) Msgr Morris, seit 1993 Bischof von Toowoomba, hatte zusätzlich zur heterodoxen Stellungnahme bezüglich der Ordination von Frauen und der Gültigkeit protestantischer Feierlichkeiten, in seiner Diözese die Generalabsolution als Bußsakrament durchgesetzt. Er verweigert seit
2007, sich den disziplinären Entscheidungen des Heiligen Stuhls seiner
Person betreffend zu fügen.