Brief 12 veröffentlicht am 22 Januar 2011

MONSIGNORE BUX :
ES KOMME DER LITURGISCHE FRIEDE!

Ende November 2010, hatte die dritte Begegnung von „Réunicatho“, einer Vereinigung von Gläubigen in der Region von Paris, die der traditionellen Liturgie anhangen, als Ehrengast Monsignore Nicola Bux.

Anerkannter Promotor der vom Heiligen Vater gewünschten Reform der Reform, Professor der östlichen Liturgie an der Theologischen Fakultät von Apulien, Mitarbeiter der Glaubenskongregation, des Amtes für die Päpstlichen Liturgien und der Kongregation für den Gottesdienst, ist Monsignore Bux auch Autor zahlreicher Publikationen. Soeben erschien in Italien der provozierende Titel “Wie zur Messe gehen und den Glauben nicht verlieren?” (Verlag Piemme). Der Zweck dieses Buches ist es, den praktizierenden Katholiken sowie den Priestern in Erinnerung zu rufen, was die Messe ist, indem es sich auf ihre historischen Ursprünge stützt und ihre geistliche Bedeutung unterstreicht.

Zum Abschluß seiner Ausführungen in Versailles, hat Msgr. Bux das Thema des liturgischen Friedens gewählt. Weil seine Worte, die sowohl an die Pfarrer als auch an die Gläubigen gerichtet sind, ein großes Echo in Frankreich gefunden haben und sie für die ganze Kirche gleichermaßen Geltung beanspruchen können, unterbreiten wir Ihnen seine Worte exklusiv in diesem Monat.


I – DAS DOKUMENT : Resümee der Stellungnahme von Msgr. Bux anlässlich des Kolloquiums von „Réunicatho“ am 21. November 2010 in Versailles :

Nach der liturgischen Reform und der Umsetzung des Konzils haben sich zahlreiche Stimmen gegen diese Maßnahmen und anderes erhoben. Das alles hat zu einer Verhärtung der verschiedenen Positionen und zur Verschlechterung des Klimas innerhalb und außerhalb der Kirche geführt.

Manche haben dem Papst weiterhin als treue Söhne von Rom gehorcht, auch wenn sie sich über gewisse Reformen beklagten, über die sie geteilter Meinung waren; ein einziger Name unter vielen anderen: Kardinal Alfredo Ottaviani.

Andere haben sich durch ihr Verhalten wirklich und in der Praxis von Rom entfernt.

Mit dem Motu Proprio Summorum Pontificum hat der Heilige Vater Benedikt XVI. versucht, auch diesen schrecklichen Bruch zu heilen und den liturgischen Frieden wieder herzustellen.

Ich habe gesagt „auch“, weil das Motu Proprio, gemäß dem Heiligen Vater, nicht nur dieses eine Ziel haben darf. In der Tat ist die Liturgie im Zentrum des Vorhabens der Erneuerung und der Versöhnung, wie sie der Heilige Vater wünscht. In seiner jüngsten Botschaft an die italienische Bischofskonferenz hat der Papst erklärt: “Der authentische Gläubige erfährt seit allen Zeiten in der Liturgie die Gegenwart, den Vorrang und das Werk Gottes. Die Liturgie ist “veritatis splendor” (Sacramentum caritatis, 35), hochzeitliches Ereignis, Vorgeschmack der neuen und endgültigen Wohnstatt und Teilhabe an ihr, offener Himmel für die Menschen auf Erden und Übergang der Welt zu Gott; sie ist Ostern durch das Kreuz und die Auferstehung Jesu; sie ist die Seele des christlichen Lebens, das zur Nachahmung Christi ruft, Versöhnung, die zur geschwisterlichen Liebe wird”. Für den Papst ist das nichts anderes, als sich erneut um den Altar der Erlösung wiederzufinden, den die Priester und die Gläubigen durch das Wort Christi, in einem Land des schwindenden Katholizismus wie Frankreich, wieder erstrahlen lassen. Und in diesem Sinne ist die traditionelle Liturgie grundlegend, da sie den Gottesdienst bei den Katholiken wieder in den Vordergrund stellt.

Das Motu Proprio Summorum Pontificum soll nach dem Willen des Papstes ein Instrument sein, das der Liturgie wieder ihren Vorrang gibt. Faktisch wird die außerordentliche Form als eine Lehre für die ordentliche Form vorgeschlagen:

- für die Priester, die ihre « ars celebrandi » wiederzubeleben wünschen
- für die Gläubigen, die den Sinn der eucharistischen Liturgie verstehen oder wiederfinden
wollen

Gewiss, im Motu Proprio erwähnt der Heilige Vater die an die traditionelle Liturgie gebundenen Gläubigen. In seinem “Brief an die Bischöfe“ verwendet er viel Sorgfalt, darauf hinzuweisen, daß die außerordentliche Form das ganze Volk Gottes betrifft: „Es tut uns allen gut, die Reichtümer zu wahren, die im Glauben und Beten der Kirche gewachsen sind und ihnen ihren rechten Ort zu geben." Unter anderem ist die außerordentliche Form eine Gelegenheit für die Priester, sich den Gebrauch der lateinischen Sprache wieder anzugewöhnen und für die Gläubigen, sich vom Geist der Liturgie erfüllen zu lassen; sie ist ein von Gott gewollter Kult zu Seinem Ruhm und zu unserem Heil.eil Ich muss aber auch unterstreichen, dass man den Novus Ordo im Prinzip nicht ablehnen kann, um so in der Übereinstimmung mit der kirchlichen Einheit zu sein. Natürlich gilt dies sowohl für die Laien als auch für die Priester. In der Tat können wir den Ritus nicht absolut setzen, denn die Rituale sind spezifische Mittel der Strukturierung der Einheit der Kirche. Deshalb erwarten wir im speziellen von denjenigen, die die katholische und römische Tradition lieben ein Beispiel des Gehorsams gegenüber dem Heiligen Vater.

Wir alle müssen den Heiligen Vater nachahmen, der diesen freien Akt der Liebe verkündet hat. Wie er es den Bischöfen anlässlich seines Besuches in Paris in Erinnerung gerufen hat: «Niemand ist in der Kirche überflüssig».

Erinnern Sie sich immer daran, gegenüber Ihren Brüdern die Liebe zu üben, speziell denjenigen gegenüber, die andere Ideen haben als Sie und die manchmal im Unrecht sein können. In der Tat kann man sich gegenüber einer solch offenen Einladung des Pontifex nicht verschließen.

Schließlich möchte ich Ihnen sagen, daß man in Italien feststellt, dass die Umsetzung des Motu Proprio oft auf die Initiative von Priestern zurückzuführen ist. Die Gläubigen folgen in der Regel ohne Schwierigkeit, was Beweis einer starken stillen Bitte der Gläubigen ist, die oft zögern, eine eigene Initiative zu ergreifen.

Ich möchte auch den Pfarrherren Mut zusprechen.

Indem sie sich das Motu Proprio zu Eigen machen, können sie auf anschauliche und nützliche Weise an der „inneren Versöhnung in der Kirche" teilnehmen, die vom Heiligen Vater in seinem „Brief an die Bischöfe” gewünscht wird, der Summorum Pontificum begleitete. Die Spannungen zwischen Gruppen von Gläubigen, die um die Messe in der außerordentlichen Form bitten, zögernden Pfarrherren und feindlich gesinnten Bischöfen wären geringer, wagten die Pfarrherren die Freiheit zu nutzen, die ihnen der Papst gibt. Selbstverständlich handelt es sich dabei nicht darum, der Pfarrgemeinschaft das Missale von Johannes XXIII. von einem Tag auf den anderen aufzudrängen, sondern vielmehr darum, eine eigentliche und fortschreitende Katechese aufzubauen.

Ich hoffe, viele Pfarrer zu sehen, die den Vetus und den Novus Ordo zelebrieren, denn wie der Orient uns lehrt, ist die Existenz von mehreren Formen desselben Ritus ein großer Schatz, den wir entdecken, erhalten und kultivieren lernen müssen.


II – DIE ÜBERLEGUNGEN VON PAIX LITURGIQUE

1) Im Gegensatz zu dem, was man manchmal hört, ist das Motu Proprio von 2007 nicht nur eine Geste gegenüber den Traditionalisten. Wäre das der Fall, hätte eine simple Anpassung des Motu Proprio von 1988 genügt. In der Tat erklärt Msgr. Bux: „Die traditionelle Liturgie ist grundlegend, da sie den Gottesdienst bei den Katholiken wieder in den Vordergrund stellt”. Und genau das ist eine der Konstanten von Kardinal Ratzinger, der Benedikt XVI. wurde: die Liturgie ist das „Zentrum des Unternehmens der Erneuerung und der Versöhnung“, das die Kirche braucht. Die Liturgie ist zentral, weil sich alle Augen der Gläubigen am Sonntag in allen Pfarreien der Welt auf sie richten, aber auch weil von ihr die Wahrheiten des Glaubens, mehr oder weniger stark, ausstrahlen.

2) In der Tat, präzisiert Msgr. Bux die Funktion des Motu Proprio Summorum Pontificum, indem er die außerordentliche Form „als eine Lehre für die ordentliche Form” bezeichnet. Für wen? „Für die Priester, die ihre « ars celebrandi » wiederzubeleben wünschen” und „für die Gläubigen, die den Sinn der eucharistischen Liturgie verstehen oder wiederfinden wollen”. Hier sind wir im Herzen der gegenseitigen Bereicherung der beiden Formen des Ritus, die der Papst in seinem „Brief an die Bischöfe” vom 7. Juli 2007 wünscht:
„In der Feier der Messe nach dem Missale Pauls VI. kann stärker, als bisher weithin der Fall ist, jene Sakralität erscheinen, die viele Menschen zum alten Usus hinzieht” schrieb er nämlich. Natürlich kann aus dieser Perspektive der „normale“ Ort der Zelebration der außerordentlichen Form des römischen Ritus nur die territoriale Pfarrei sein (selbst wenn die Personalpfarrei, wie sie vom Text des Motu Proprio vorgesehen ist, in dieser oder jener speziellen Situation errichtet werden kann).

3) Wir verschweigen den Aufruf von Msgr. Bux an die Katholiken nicht, die dem traditionellen Ritus verbunden sind, indem er sie einlädt, „den Ritus nicht absolut zu setzen” und nicht aus Prinzip „den Novus Ordo abzulehnen”.
Wir erinnern in diesem Zusammenhang daran, daß die Mehrheit der Gesuchsteller für die außerordentliche Form Gläubige sind, die bis anhin die moderne Messe besuchten. Die internationalen Umfragen, die von Paix Liturgique in Auftrag gegeben wurden, zeigen deutlich, daß ungefähr ein Drittel der praktizierenden Katholiken, die heute jeden Sonntag der nach dem ordentlichen Ritus zelebrierten Messe beiwohnen, gerne der außerordentlichen Form des römischen Ritus beiwohnen würden, wenn sie in ihrer eigenen Pfarrei zelebriert würde. Es handelt sich hier um die zahllosen „stillen" Gläubigen, die mangels eines anderen Angebots in ihrer Pfarrei regelmäßig die Messe in der ordentlichen Form besuchen.