Brief 5 veröffentlicht am 22 April 2010

Exklusiv-Umfrage von Paix Liturgique; 44% der praktizierenden Katholiken in Deutschland würden regelmäßig an der traditionellen Messfeier teilnehmen, sollte das Motu Proprio angewendet werden!

In Deutschland, dem Heimatland von Papst Benedikt XVI, wie auch in Frankreich, übt die Messfeier in der außerordentlichen Form des römischen Ritus auf die Gläubigen eine besondere Anziehungskraft aus.
Die Petrusbruderschaft unterhält in Deutschland ein internationales Priesterseminar (ebenso wie die Piusbruderschaft); zahlreiche Vereinigungen von Gläubigen (insbesondere Pro Missa Tridentina und Una Voce) setzen sich seit langem für die überlieferte lateinische Liturgie ein. Auch das Institut Christus König ist in Deutschland tätig. Immer mehr Artikel der nicht-kirchlichen Presse erscheinen zur Frage der Liturgie; Diözesanpriester lernen, die Liturgie in dieser Form zu zelebrieren; Pfarreien öffnen sich langsam, aber sicher der Anwendung des Motu Proprio, und nach dem Vorbild der Trappisten von Mariawald (siehe Rundschreiben PL 162) knüpfen manche Orden wieder an die über tausendjährige Liturgie der Kirche an.
Allerdings steht, wie in Frankreich auch, ein großer Teil der deutschen Kirchenoberhäupter dem Bestreben des Papstes im Hinblick auf eine liturgische „Versöhnung“ sehr reserviert, wenn nicht ablehnend gegenüber. In Deutschland kann man sich nicht des Eindrucks erwehren, dass mancherorts alles unternommen, um die Initiativen zur Anwendung des Motu Proprio zu bremsen.
Paix Liturgique hat - angeregt durch zahlreiche Freunde in Deutschland - eine Umfrage über die Anwendung des Motu Proprio im Land des hl. Albertus Magnus und der hl. Hildegard in Auftrag gegeben.
Dazu haben wir Harris Interactive beauftragt, für uns eine Umfrage nach dem Muster der bereits in Frankreich und in Italien stattgefundenen Umfragen durchzuführen. Die Umfrage wurde vom 18. bis 25. Februar 2010 bei 2611 Personen mit Wohnsitz in Deutschland und ab dem Alter von 18 Jahren online durchgeführt.

Hier sind nun die Ergebnisse dieser Umfrage, die wir dem Hl. Vater gerne anlässlich der 5-Jahres-Feier seines Pontifikates als symbolisches Geschenk überreichen möchten. Die Fragen richten sich ausschließlich an eine Auswahl von 640 Deutschen, die sich als katholisch bezeichnen.

Frage Nr. 1: Wie oft nehmen Sie an der Hl. Messe teil?

Jede Woche: 5,9%
Einmal im Monat: 4,1%
Anlässlich der großen Kirchenfeste: 18,9%
Gelegentlich (anlässlich von Hochzeiten…): 42,3%
Nie: 28,8%

Frage Nr. 2: Papst Benedikt XVI. hat im Juli 2007 daran erinnert, dass die Hl. Messe sowohl in der modernen, sogenannten „ordentlichen“ Form bzw. der Form nach Paul VI. in deutscher Sprache zelebriert werden kann, wobei der Priester mit dem Gesicht zu den Gläubigen zelebriert und die Kommunion stehend entgegen genommen wird, als auch in der traditionellen, sogenannten „außerordentlichen“ Form bzw. der Form nach Johannes XXIII. – in lateinischer Sprache und nach gregorianischem Ritus - wobei der Priester zum Altar hin gewandt zelebriert und die Kommunion von den Gläubigen im Knien entgegen genommen wird. Haben Sie das gewusst?

Ja: 43,1%
Nein: 56,9%

Frage Nr. 3: Würden Sie es als normal betrachten, wenn die H1. Messe in beiden liturgischen Formen regelmäßig in Ihrer Pfarrei zelebriert wird (ja oder nein)?

Ja: 50,6 %
Nein: 24,5 %
Keine Meinung dazu: 24,9 %

Frage Nr. 4: Wenn die H1. Messe in lateinischer Sprache und nach gregorianischem Ritus in der außerordentlichen Form in IHRER Pfarrei zelebriert würde, ohne die sogenannte „ordentliche“ Messe in deutscher Sprache zu ersetzen, würden Sie daran teilnehmen?

Antworten der praktizierenden Katholiken, die regelmäßig (wöchentlich oder monatlich) die Messe besuchen:

- 25% würden jede Woche an der Messe teilnehmen
- 19% einmal monatlich
- 9% anlässlich der großen Kirchenfeste
- 40% gelegentlich
- 7% nie

KOMMENTARE VON PAIX LITURGIQUE

1/ Diese Umfrage bringt lediglich das zutage, was in Deutschland bereits allgemein (und auch innerhalb des Klerus) bekannt ist, nämlich, dass ein konsequentes Festhalten an der außerordentlichen Form des römischen Ritus festzustellen ist und dass die Nachfrage danach weitgehend unbefriedigt ist: 25% der praktizierenden Katholiken, das sind 1 von 4, würden JEDEN SONNTAG an der traditionellen Messe teilnehmen, wenn sie in ihrer Pfarrei zelebriert wird. 19% würden dann einmal monatlich teilnehmen.
Dies ergibt insgesamt 44%. Das ist mehr als in Paris, wo unsere Umfrage vom letzten Monat, die ebenfalls von Harris Interactive mit dem gleichen Fragebogen durchgeführt wurde, ein Gesamtresultat von 33% ergeben hat!
Dies entspricht einem besonders schwerwiegenden pastoralen Hinweis, der die Ergebnisse aller Umfragen, die im Folgenden erwähnt werden, bestätigt.

2/ Die Zahlen? Deutschland hat ca. 82,000.000 Einwohner, von denen sich 20,090.000 als katholisch bezeichnen, von denen wieder 1,185.310 jeden Sonntag und 823.690 einmal monatlich an der Messe teilnehmen.
Aus dieser Umfrage geht konkret hervor, dass ca. 300.000 deutsche Gläubige jeden Sonntag an der Messfeier in der traditionellen Form teilnehmen würden, wenn sie in IHRER Pfarrei zelebriert würde...

3/ Es handelt sich zwar nur um eine Umfrage, die wie alle Umfragen nur die großen Trends erkennen lässt, ohne Anspruch auf absolute Genauigkeit zu erheben. Infolge dieser großen Trends, die sich hier zeigen, sollte diese Umfrage jedoch unserer Ansicht nach zumindest alle Katholiken guten Willens zum Nachdenken führen.
Wir stellen fest, dass diese Umfrage lediglich die Bestätigung aller von Paix Liturgique seit 2001 in Auftrag gegebener Umfragen ist (Umfrage Paris, durchgeführt von Harris Interactive im Januar/Februar 2010, Umfrage Versailles, durchgeführt vom Institut JLM Etudes im Dezember 2009, Umfrage Italien, durchgeführt von DOXA im September 2009, Umfrage Frankreich, durchgeführt von Institut CSA im September 2008, Umfrage Frankreich, durchgeführt vom Institut CSA im November 2006, Umfrage Frankreich, durchgeführt von IPSOS im April 2001), zusätzlich zur Umfrage von Sofres, die von Le Pélerin im Dezember 2006 in Auftrag gegeben wurde.

4/ Nur 24,5% der deutschen Katholiken sind nicht damit einverstanden, dass die beiden Formen des römischen Ritus friedlich in den Pfarreien nebeneinander bestehen (34% waren es in Frankreich als Ergebnis der Umfrage, die vor der Veröffentlichung des Motu Proprio von Le Pelerin durchgeführt wurde, 30% waren es aufgrund der Umfrage von Paix-Liturgique/CSA).
Der Widerstand gegen die Anwendung des Motu Proprio in Deutschland ist vielleicht auf einige Geistliche zurückzuführen, man muss jedoch anerkennen, dass dieser Widerstand bei den Gläubigen wesentlich geringer ist und gänzlich marginal werden könnte, wenn alle Gläubigen von der Existenz des Motu Proprio wissen sowie auch, dass es allen Pfarreien freigestellt ist, die Messe in der außerordentlichen Form des römischen Ritus zu zelebrieren.

5/ Diese Umfrage hat 6500 € inkl. Steuern gekostet. Wenn Sie sich an der Finanzierung der Umfrage beteiligen und uns ermöglichen wollen, unsere Informationsarbeit fortzuführen, können Sie Ihre Spende in Form eines auf Paix Liturgique ausgestellten Schecks an Paix Liturgique, 1, allée du Bois Gougenot, 78290 CROISSY-SUR-SEINE, senden.
IBAN; FR76 3000 3021 9700 0500 0158 593
SWIFT; SOGEFRPP