Brief 78 veröffentlicht am 26 Oktober 2017

Der Wachsende Enthusiasmus für die Außerordentliche Form

Während der Feier 10 Jahre nach Veröffentlichung des motu proprio Summorum Pontificum von Benedikt XVI., präsentiert Paix Liturgique eine internationale Umfragekampagne. Dieses kleine Büchlein wurde bereits auf Französisch, Italienisch, Englisch, Portugiesisch und Spanisch veröffentlicht und wurde nun ins Deutsche übersetzt. Paix Liturgique hat seit 2001 11 Umfragen in 9 Ländern veranlasst. Seit der Veröffentlichung von Summorum Pontificum 2007 wurden Umfragen in Frankreich, Italien, Deutschland, Portugal, England und der Schweiz unternommen, sowie im erst vergangenen Sommer dieses Jahres in Polen und Brasilien.

Wir freuen uns, diesen Monat unseren Lesern das Vorwort des Präsidenten des Internationalen Föderation Una Voce, Felipe Alanis Suarez vorzulegen.





Im Jahr des Herrn 2017 wird man wohl sagen dürfen, dass die Mittel der Meinungsumfragen, die uns zur Verfügung stehen, weitaus fortgeschrittener sind als diejenigen, die es in den Jahren nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil gegeben hatte, als die Menschen – mit den besten Intentionen – geglaubt hatten, dass das Konzil eine gute Gelegenheit war, den liturgischen Ordo grundlegend zu überarbeiten. Dieser Messordo bildet die „Quelle und den Höhepunkt“ des katholischen Glaubens und er wurde von Personen verändert, die sich vornahmen – wie sie es nannten – den Ordo ihren Vorstellungen anzupassen indem sie die Liturgie den Nöten der Gläubigen ihrer Zeit annähern wollten.

Wenn fortgeschrittene Instrumente in der damaligen Zeit existiert hätten, dann wäre vermutlich bereits im Vorfeld einleuchtend gewesen, dass eine tiefgreifende Neuformulierung des liturgischen Erbes der Kirche nicht die Früchte brachte, die ihre Urheber sich gewünscht hatten. Dies ist natürlich nichts weiter als eine einfache Hypothese. Dennoch bleibt als Tatsache bestehen, dass niemand belegen kann, dass die liturgische Reform irgendetwas von dem ausgelöst hat, was auf die Nöte der Gläubigen der Zeit einging. Der dramatische Abfall in der Religionsausübung und schwindende Priesterberufungen in der Kirche weltweit belegen eher das Gegenteil, leider.

Der Leser mag von den Ergebnissen der 11 in diesem Buch vorgestellten Studien überrascht sein: wer hätte damals gedacht – selbst noch in der letzten Generation –, das 50 Jahre nach den tiefgreifenden liturgischen Veränderungen der späten 1960er Jahre eine so große Anzahl von Gläubigen sich nicht nur schlicht an die alte lateinische Liturgie erinnert, sondern ihr sogar liebend treu geblieben ist? Die Ergebnisse sprechen aber für sich: Sie bezeugen eindeutig, dass die Gläubigen in der katholischen Kirche, die wünschen, Feiern der Messe nach dem Usus Antiquior mehr oder weniger regelmäßig beiwohnen zu können so zahlreich, ja wirklich zahlreich, sind!

Diese Liebe ist nicht auf das „alte Europa“ oder auf bestimmte elitäre Kreise beschränkt, was viele überraschend finden werden, und was dem widerspricht, was häufig verbreitet wird. Der internationale Charakter der vorliegenden Resultate, sowie die Relevanz alle sozialen Klassen zu umspannen, lässt wirklich aufhorchen.

Des Weiteren beginnt eine enthusiastische Rückkehrbewegung zur außerordentlichen Form zu entstehen: während die ersten Umfragen aus dem Jahr 2000 stammen, sind die neuesten – Polen und Brasilien – aus dem Jahr 2017 und bestätigen die immer fortschreitende „Globalisierung“ und Jugendlichkeit des Phänomens. Die Liebhaber der traditionellen Liturgie sind nicht rückwärtsgereichtet; sie sind moderne Laien und mit ihren Familien sind sie die Laien von morgen!

In Wahrheit sollte dieses enthusiastische Erwachen nicht überraschen: als Präsident der Internationalen Föderation Una Voce weiß ich, dass diese Bewegung viel tiefer greift und umfassender ist, als die Umfragen es andeuten. Ich habe Anrufe von Jugendlichen in Indien, Malaysiern, Hong Kong, Taiwan und Peking entgegengenommen, aber auch aus Nigeria, Südafrika, Guatemala, Uruguay und natürlich Argentinien. Alle von ihnen bezeugen ein erneuertes Interesse in den letzten Jahren und eine liebevolle Hingabe an die Jahrhunderte alte römische Liturgie. Unter ihnen sind Laiengläubige, Priester und Seminaristen aus Regionen, von denen man glauben könnte, dass die liturgische Reform unumstößlich sei.

Heute haben wir glücklicherweise statistische Mittel, die es uns erlauben, die Offenheit und die Treue zur traditionellen Liturgie besser zu verstehen und wie sie die Genetik des Katholizismus ausmachen, selbst nach all den Jahren, in denen die „Lateinische Messe“ als etwas anachronistisches dargestellt worden war. Für diejenigen, die nach der liturgischen Reform geboren wurden, ist es faszinierend, dieses Tabu zu brechen. Wir können dabei erkennen, dass das Anziehende der alten Messe nicht das „gestrige“ ist, sondern das „immerwährende“.

Ich bin mir sicher, dass diese Analyse und Überlegung der Resultate der vorliegenden Umfragen den Menschen guten Willens, die frei von rigiden Vorurteilen sind, dabei helfen wird, dabei mitzuwirken, die Herzen der Gläubigen mit Frieden zu füllen, mit dem Frieden Gottes, dem liturgischen Frieden.

¡Viva Cristo Rey!

Felipe Alanís Suárez
Präsident der Internationalen Föderation Una Voce