Brief 47 veröffentlicht am 19 Juni 2014

„CHRISTUS IMPERAT!“:
Msgr. Rifans Predigt zur Pilgerfahrt „Summorum Pontificum“

Msgr. Fernando Arêas Rifan, Ordinarius der Apostolischen Personaladministration vom hl. Johannes Vianey in Campos (Brasilien), der zum Anlass der letzten Pilgerfahrt des Volkes „Summorum Pontificum“ nach Rom eingeladen wurde, hatte das Privileg das Fest Christkönig auf dem Altar zu feiern, unter dem sich die sterblichen Überreste der hl. Katerina von Siena befinden.

Zu diesem Anlass hielt der brasilianische Prälat eine flammende Predigt, die herzlichst aufgenommen wurde. Im ersten Teil erinnert Msgr. Rifan an die Zusammengehörigkeit der Liebe zur traditionellen Liturgie und dem Glaubensbekenntnis, später lädt er dazu ein, vollkommenes Vertrauen auf den letzten Sieg unseres Herrn Jesus Christus zu setzen, der über den gewalttätigen und hasserfüllten Laizismus siegen wird.





Predigt Msgr. Rifans während der Abschlussmesse der zweiten Pilgerfahrt „Populus Summorum Pontificum“ nach Rom am 27. Oktober 2013, am Fest Christkönig.



Liebe Priester, Seminaristen, Ordensleute, Brüder und Schwestern in unserem Herrn Jesus Christus,


erlaubt mir Euch und den dominikanischen Brüdern dieser Basilika für ihre Gastfreundschaft einen herzlichen Gruß und Dank zu entrichten.


Dieses feierliche Pontifikalamt zelebriert den Abschluss der Pilgerfahrt „Summorum Pontificum“ der katholischen Gläubigen, die der traditionellen Form des römischen Ritus anhängen, die letztendlich dem Heiligen Vater Benedikt XVI. und seinem Motu Proprio „Summorum Pontificum“ zu Dank verpflichtet sind.


Wir befinden uns noch im Jahr des Glaubens, das von Benedikt XVI. ausgerufen und von Papst Franziskus beschlossen wurde. Unser Glaube, wie im apostolischen Brief Porta Fidei trefflich beschrieben wird, muss „bezeugt, gefeiert, gelebt und gebetet werden“.


Die Heilige Messe, die Feier des eucharistischen Opfers, ist eine der bedeutendsten Glaubenszeugnisse. Wenn wir die Messe in der traditionellen Form des römischen Ritus lieben, bevorzugen und beibehalten wollen, dann darum, weil sie ein wirkliches Glaubensbekenntnis des eucharistischen Dogmas ist: das Dogma der Messe als Opfer, der unblutigen Gegenwärtigsetzung des Kreuzesopfers; das Dogma der Realpräsenz, die Transsubstantiation die durch die Worte des Priestern erwirkt werden, der in „persona Christi capitis“ zelebriert und nicht mit dem Glauben des Volkes zusammenhängt; und das des „ministeriellen“ Priestertums der Priester und Bischöfe, die den Gläubigen unterschieden sind. Unsere Treue zur heiligen Messe in der traditionellen Form des römischen Ritus wird von unserem Glauben genährt. Es ist dieses Glaubenszeugnis, durch die traditionelle Messe bezeugt und zelebriert, die wir dem Heiligen Vater als Beweis für unsere Treue zur Heiligen Kirche bezeugen.


Des Weiteren ist die traditionelle Heilige Messe ein bedeutender Beitrag zur Neuevangelisierung. Sie ist ein klarer liturgischer Ausdruck der eucharistischen Dogmen: sie strahlt auf perfekte Weise das heilige durch den Reichtum aus, die Erhabenheit und die Feierlichkeit ihrer Zeremonien. Der Sinn für das Geheimnis wird kommuniziert denn schließlich ist sie einer der katholischen liturgischen Schätze durch die wir unsere Liebe zur Heiligen Kirche und unsere Gemeinschaft mit ihr bezeugen.


Möge der Heilige Vater unsere liturgische Form als Ausdruck der vollen Gemeinschaft mit ihm und seiner Kirche verstehen.


Heute feiern wir das wunderschöne Fest Christkönig. Dieses Fest wurde durch Papst Pius IX. als Antwort auf den Laizismus eingesetzt, der sein Jahrhundert erschütterte und bis heute Spuren der Zerstörung hinterließ. „Wir den Ursachen jener Missstände nachgegangen, von denen Wir die Menschheit schwer bedrückt und heimgesucht sahen. Wir erinnern Uns, dabei folgende Erkenntnisse klar ausgesprochen zu haben. Jene Flut von Übeln habe eben deshalb die Welt überschwemmt, weil die meisten Menschen Jesus Christus und sein heiligstes Gesetz sowohl aus ihrem persönlichen Lebenswandel als auch aus der häuslichen Gemeinschaft und dem öffentlichen Leben verbannt haben. Es werde aber auch nie eine sichere Hoffnung auf dauerhaften Frieden unter den Völkern geben, solange die einzelnen Menschen und die Staaten die Herrschaft Unseres Erlösers verleugnen und zurückweisen.“ (Enzyklika Quas Primas, 1)


Um dieses Böse zu bekämpfen setzte der Papst das Fest Christkönig ein.


Wenn wir nun anordnen, Christus solle von den ganzen katholischen Welt als König verehrt werden, so wollen Wir damit auch dem Bedürfnis unserer Zeit entgegenkommen und ein wirksames Heilmittel jener Pest entgegenstellen, welche die menschliche Gesellschaft befallen hat. Die Pest unserer Zeit ist der sogenannte Laizismus mit seinen Irrtümern und gottlosen Absichten. Ihr wisst, ehrwürdige Brüder, dass diese Plage nicht an einem Tage ausbrach, sondern seit langem die Staaten insgeheim bedrohte. Man begann damit, Christi Herrschaft über alle Völker zu leugnen; man stritt der Kirche ihr Recht ab, das aus dem Rechte Jesu Christi selbst hervorgeht, die Menschheit zu lehren, Gesetze zu geben, die Völker zu leiten, um sie zur ewigen Seligkeit zu führen. Nach und nach wurde die christliche Religion mit den andern, falschen Religionen gleichgestellt und auf äußerst entwürdigende Weise mit diesen auf eine Stufe gestellt; sodann unterwarf man sie der weltlichen Gewalt und lieferte sie der Willkür der Fürsten und Staatsmänner aus. Noch weiter gingen jene, die darauf sannen, die göttliche Religion zu ersetzen durch so etwas wie eine natürliche Religion oder eine bloß gefühlsmäßige Religiosität. Gewisse Staaten glaubten sogar, Gott entbehren zu können; sie machten den Unglauben zu ihrer Religion und bemühten sich, bewusst und absichtlich Gott zu vergessen. (Enzyklika Quas Primas, 29)


Um besser zu verstehen, wer der Feind der katholischen Zivilisation heute ist, helfen uns die Worte Pius XII.: „Oh, fragt nicht, wer der ‚Feind‘ heute ist, oder in welchen Kleidern er sich hüllt. Er befindet sich überall und mitten unter uns; er weiß gewalttätig und heuchlerisch zu sein. In den letzten Jahrhunderten hat er versucht, einen intellektuellen, moralischen und sozialen Abfall gegen die Einheit des geheimnisvollen Leibes Christi zu erwirken. Er wollte die Natur ohne Gnade, die Vernunft ohne Glauben, die Freiheit ohne Autorität, manchmal die Autorität ohne Freiheit. Er ist ein ‚Feind‘, der immer konkreter wurde, der skrupelloser wurde und der immer mehr erschütterte: Christus ja, Christus nein. Dann: Gott ja, Christus nein. Dann der laute Ruf: Gott ist tot, sogar: Gott gab es niemals. Und dann die Versuchung die Weltstruktur auf menschlichen Grundpfeilern aufzubauen: eine Wirtschaft ohne Gott, ein Recht ohne Gott, eine Politik ohne Gott. Der ‚Feind‘ arbeitete und arbeitet weiter daran, Christus der Universität, der schule, der Familie, der Gerechtigkeitspflege, der Rechtsprechung, der Einvernehmlichkeit unter den Völkern zu entfremden, da wo Frieden ist, Krieg zu sähen.“ (Ansprache an die Männer der Katholischen Aktion, 12. Oktober 1952).


Aber Mut! Der Sieg des Guten ist sicher, Sieg Christi und der Kirche.


Auf dem Petersplatz steht ein ägyptischer Obelisk, der in der Antike das Zentrum des Zirkus von Nero war und Siegeszeichen der verfolgten und getöteten Christen, allen voran der hl. Petrus. Heute existiert der Zirkus von Nero nicht mehr. An seiner Statt erhebt sich die ehrehrbietende Basilika des hl. Petrus, und obwohl der Obelisk immer noch dort steht, trägt er nun die Aufschrift: Christus vincit, Christus regnat, Christus imperat!“ Christus siegt, Christus regiert, Christus herrscht. Der endgültige Sieg!


Dies trifft auch für die Kirche zu. Wir feiern diese Messe in der wunderschönen Kirche Santa Maria sopra Minvera, die in mit ihrem Titel bereits bekundet, dass sich unter uns ein Tempel der Minerva befindet. Heute ist die Basilika der Madonna geweiht. Es ist der Sieg der Heiligen Jungfrau über Minerva, Christi und der Kirche über das Heidentum.


Im Vertrauen auf unsere Allerheiligste Mutter, kämpfen wir weiter. Der Sieg ist sicher. Christus vincit, Christus regnat, Christus imperat! So sei es.