Brief 30 veröffentlicht am 25 November 2012

Wallfahrt „Una cum Papa Nostro“: ein erreichtes Ziel und ein neuer Anfang

Exklusiv für unsere Leser hier ein schöner Artikel von Jeanne Smits, Direktorin der Zeitung „Présent“ über den Abschluss der Wallfahrt der Summorum Pontificum- Anhänger in Rom.


Bewegtheit und Dankbarkeit: Diese beiden Regungen waren es sicherlich, die die Hunderte von Pilgern beseelten, die an den verschiedenen Treffen der Pilgerfahrt von „Coetus Internationalis Summorum Pontificum“ vom 1. bis zum 3. November teilgenommen hatten, und die Tausende von Menschen, vor allem Laien, die zum Höhepunkt dieser Veranstaltung im Petersdom am Samstagnachmittag versammelt waren.

Bewegtheit über die wirkliche Ehrung der traditionellen Liturgie in ihrer ganzen Schönheit.

Und es war kein Zufall, dass die Messe am Vortag, dem Freitag von Allerseelen, in der Kirche „SS.Trinità dei Pellegrini“ eine beachtliche Zahl von Gläubigen angezogen hatte. Zelebriert von Msgr. Sciacca, dem Sekretär des Governatorrats der Vatikanstadt, enthält sie Riten, die den stärksten Kontrast zur „ordentlichen“ Form bilden: wo die schwarzen Paramente „vergessen“ sind, „vergessen“ der Schrecken des Todes, und auch die Gebete darum, die Seelen den Schlingen der Hölle zu entreißen, oft genug „vergessen“ werden …

Die Kirche „SS. Trinità dei Pellegrini“, die der traditionellen Liturgie gewidmete Personalpfarrei in Rom, ist eine der zahlreichen und anfangs unerwarteten Früchte des Motu Proprio. Im Jahre 2008 der Petrusbruderschaft anvertraut, zieht sie viele Rompilger an; vor allem wird sie von Priestern und Seminaristen besucht, die sich in der ewigen Stadt ausbilden lassen und hierher kommen, um eine ihnen bisher unbekannte Liturgie zu entdecken. Viele von ihnen geben sich aber nicht mit der Befriedigung ihrer Neugier zufrieden, sondern bitten darum, in der Zelebration der traditionellen Liturgie unterrichtet zu werden, und das geschieht dann hier.



Wir waren nur bei den Samstagstreffen dabei und konnten die Atmosphäre der tiefen Anbetung und des Friedens bei der Wallfahrt sehen und erleben.

Nach der eucharistischen Anbetung in der Kirche „San Salvatore in Lauro“ am anderen Tiberufer, während des gesamten Vormittags, bei der zahlreiche Kleriker und Priester assistierten, bildete sich mit Hunderten von Gläubigen unter dem Gesang traditioneller lateinischer Hymnen und Heiligenlitaneien eine Prozession. Ab diesem Augenblick war die große Verschiedenheit der Nationalitäten und Sprachen kein Problem mehr. Man betete, man sang gemeinsam, dank der lateinischen Sprache, die das gemeinsame Erbe aller Gläubigen des lateinischen Ritus ist…

Wann gab es eine Prozession wie diese, die sich vom Schatten der Engelsburg entlang der zentralen Via della Conciliazione den Weg bahnte?

Es war ein langsamer und feierlicher Marsch, unter den erstaunten Blicken zahlreicher Wochenend-Touristen zum Fest Allerheiligen („Ist das für einen Film?“), mit hundert über hundert Personen, die auf diese Weise die Kirche „sichtbar“ machten. Dies ist in Rom sicher nichts Neuartiges, aber bei diesem Anlass war es sehr bedeutungsvoll.

Den gleichen Eindruck von Kraft und Frieden in der Petersbasilika…

Man muss an dieser Stelle die Hochkarätigkeit der Teilnehmer hervorheben: Der Zeremoniar neben Kardinal Canizares war Don Almir de Andrade von der Kommission Ecclesia Dei; Msgr. Juan Miguel Ferrer Grenesche, Untersekretär des Göttlichen Kultes; als Diakon Don William Barker, Vikar an der SS. Trinità dei Pellegrini; P. Réginald-Marie von der Bruderschaft San Vincenzo Ferrier als Subdiakon; als zweiter Subdiakon Don Marco Cuneo aus der Diözese Albenga-Imperia.

Als „Familiar“ war auch Don Rinaldo Bombardelli zugegen, der Priester, der „die tridentinische Messe nach Trient“ zurück gebracht hat, nachdem er sie dank des Motu Proprio entdeckt hatte.

Man sah die Priester „glücklich wie Kinder zu Weihnachten“, kommentierte einer der Organisatoren nach der Messe.

Wenn am Vormittag desselben Tages nicht die Messe von Benedikt XVI. im Petersdom für die in diesem Jahr verstorbenen Kardinäle gefeiert worden wäre, hätten sich bestimmt noch mehr Kardinäle zu den vielen Priestern und Prälaten im Chor geschart: Viele hatten ein Entschuldigungsschreiben geschickt, dass sie deswegen nicht teilnehmen könnten.

Beachtenswert auch die Anwesenheit von Msgr. Di Noia, als Vorsitzender der Kommission Ecclesia Dei mit den Beziehungen zur Priesterbruderschaft Sankt Pius X beauftragt; von Msgr. Perl, bereits verantwortlich in der Kommission, und seines Sekretärs, Msgr. Pozzo, der am Vormittag des gleichen Tages von seiner Erhebung zum Erzbischof und Almosenier des Papstes erfahren hatte.

Ebenso wollten Msgr. Wach, Don Laguérie, Don Cantoni des Opus Mariae Matris Ecclesiae und viele andere Priester und Ordensleute wie Don Nicola Bux und P. Nuara OP, ein italienischer Dominikaner, die Gelegenheit nicht versäumen.

Es war aber vor allem eine Initiative der Gläubigen: Viele Vertreter und Persönlichkeiten der Internationalen „Una Voce“-Föderation waren zugegen (Patrick Banken, Jack Oostveen, Leo Darroch, Jacques Dhaussy und andere…). Sie hatten zum Bekanntwerden der Wallfahrt beigetragen und wurden von Don Claude Barthe mit Enthusiasmus unterstützt.

Ihre Bemühungen waren von Erfolg gekrönt, denn man kann sagen, dass dieses Ereignis einen wichtigen Schritt zur „Normalisierung“ der traditionellen Messe bedeutet, nach vielen schwierigen Jahren auf dem Weg der zahlreichen Institute, Bruderschaften und Gemeinschaften, die Liturgie gegen peitschende Gegenwinde und aufgewühltes Meer hindurch bewahrten.

Aber es handelt sich nicht um einen Abschluss: Dieses Ereignis muss als ein Antriebsschub verstanden werden, der von vielen Menschen und ihrer Liebe zur Kirche, zur Liturgie und zur Messe ausging, und der weiterhin wachsende Kraft entwickelt.


Jeanne Smits
Présent, Samstag, 10. November 2012